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Geschrieben von Black Desire am 26.02.2008 um 16:26:

  Kaminbrand

Hallo!

Vor ein paar Wochen konnte ich morgens einen Kaminbrand sehen.
Es sah intressant aus, weil ich sowas noch nie gesehen habe.
Jetzt zu meiner Frage. Wie können aus ein paar Funken, gleich
eine brennende Kamin - Fackel werden?

Mein Mann meinte dazu, wieder einer der alte Möbel verbrannt hat...
aber kann das wirklich dadurch kommen?

Ich bin nicht neugierig...ich will nur alles Wissen knips



Geschrieben von Tappi am 26.02.2008 um 16:42:

 

Hallo Black Desire

Ein Kaminbrand entsteht durch Ablagerungen und Verbrennungsrückstände im Kamin und im Abgasrohr zwischen Heizung und Kamin. Es gibt Hölzer die mehr oder weniger zu Ablagerungen im Kamin neigen. Buchenholz wenn es nicht richtig getrocknet ist bildet sehr leicht klebrige Ablagerungen oder Glanzruß im Abgasrohr und Kamin. Hölzer wie Akazie eignen sich dagegen sogar aufgrund ihrer Struktur, Zusammensetzung und auch wegen ihres Brennwertes Ablagerungen zu beseitigen. Wenn Buche nicht gut getrocknet ist (weniger als 20 % Restfeuchte) neigt es zur Versottung des Kamins. Nadelhölzer bilden bei richtiger Trocknung nicht mehr Ablagerungen als Laubhölzer!

Es bilden sich also Ablagerungen, dadurch wird der Durchmesser reduziert und der Kamin zieht nicht mehr richtig. Wird nun durch trockenes Holz und eine offene Ofenklappe eine gute Verbrennung gefördert führt dies zu höheren Abgastemperaturen bis hin zur Flammenbildung im Abgasrohr und im Kamin (Rauchgasverbrennung). Dabei beginnt der Kamin meist von oben her zu brennen, d.h. nicht der Kamin brennt! sondern die Ablagerungen verbrennen. Das zeigt sich durch Flammen die oben aus dem Kamin schlagen oder durch Funkenflug aus dem Kamin. Aber nicht jeder Kaminbrand ist auf feuchtes Holz zurückzuführen. Spanplatten, Sperrholz oder andere Verbundstoffe Leime, Klebstoffe, Kunststoffe oder andere Stoffe können zu Ablagerungen im Kamin führen. Die Heizung ist keine Müllverbrennungsanlage oder Entsorgungsanlage für Abfälle!

Mehr zu der Sache kannst du dir aber hier nachlesen, ist auch gleichzeitig die Quelle: http://www.brennholzmichel.de/kamin.html


Hier noch eine Erklärung zum Begriff Versottung

Als Versottung wird die Durchdringung der Mantelsteine eines Kamins mit Wasser, Teer und Schwefel bezeichnet, die zu braunen Flecken und manchmal auch unangenehmen Geruch führt. Sie entsteht durch Kondensation der Verbrennungsgase.
Die Abgase einer Feuerungsanlage werden auf dem Wege durch die Feuerstätte, das Verbindungsstück und den Schornstein mehr oder minder abgekühlt.

In den Abgasen von Feuerstätten ist Wasser in Form von Wasserdampf enthalten. Bei einer Versottung kühlen sich die Abgase noch innerhalb des Schornsteins unter die Wasserdampf-Taupunkt-Temperatur ab. Aus dem Wasserdampf (gasförmig) wird wieder Wasser (flüssig).

Besonders schädlich ist Wasser, das keine oder sehr wenige gelöste Bestandteile (sehr weiches Wasser), aber freie Säuren, Sulfate, Magnesiumsalze und bestimmte Ammoniumsalze enthält. Freie Schwefelsäure wirkt stets auf den Zement und die carbonathaltigen Zuschlagstoffe ein. Der Gips treibt, das heißt, er zersprengt die Baumasse und zerstört sie.

Von http://de.wikipedia.org/wiki/Versottung



Geschrieben von Black Desire am 26.02.2008 um 16:47:

 

Vielen Dank für die schnelle Antwort und die Erklärung, jetzt habe
ich sogar noch was dazu gelernt.



Geschrieben von Tappi am 26.02.2008 um 21:28:

 

Dafür sind wir ja da knips


Forensoftware: Burning Board 2.3.6 pl2, entwickelt von WoltLab GmbH