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Geschrieben von RatzFatz am 29.11.2009 um 17:49:

  Heidehaus nur noch eine Ruine Brandursache vermutlich technischer Defekt

Trebels Bürgermeister Wolfgang Wiegreffe war entsetzt. »Mit diesem Drama haben unsere Bemühungen, den Tourismus in unserer Region dauerhaft zu beleben, einen herben Rückschlag erlitten», fasste er noch an der Brandstelle seine Fassungslosigkeit in Worte, den Blick in die Flammen gerichtet, die im reetgedeckten Dachstuhl züngelten.
Zu dem Zeitpunkt war das einst schmucke Heidehaus zwischen Trebel und Nemitz nicht mehr zu halten. Am Freitagmorgen war das Fachwerkhaus nur noch eine Ruine. Das Großfeuer hat nach ersten Schätzungen der Polizei einen Schaden in Höhe von mindestens 500000 Euro angerichtet.





Am Donnerstag gegen 22.30 Uhr hatte ein 62-jähriger Jäger den Brand des Reetdachhauses, in dem sich ein Restaurant-Betrieb befand, bemerkt und die Polizei informiert. Insgesamt 170 Löschkräfte von acht Feuerwehren bemühten sich nach Kräften, die Flammen zu ersticken, erreichten aber die Glutnester unter dem Reet nicht wirkungsvoll genug. So konnten sich die Flammen im gesamten Dachstuhl ausbreiten.

Unter der Leitung des Lüchower Gemeindebrandmeisters Torsten Breese, der mit seinen Kameraden von der Feuerwehr Vasenthien als erster am Brandort eintraf, gingen die rasch alarmierten Wehren aus dem Umkreis mit großem Einsatz gegen die Flammen vor. Das Löschwasser musste über eine mehrere hundert Meter lange Schlauchleitung an den Brandherd gefördert werden, was in schneller Zeit gut geklappt habe, lobte Kreisbrandmeister Uwe Schulz die Wehren. Letzlich konnten die Einsatzkräfte aber nicht verhindern, dass das Reetdach und das Obergeschoss komplett niederbrannten.

Am Freitagmorgen wurde der komplette Dachstuhl abgerissen. Inwieweit die Fachwerkmauern und die Innenwände sanierungsfähig sein werden, müsse zunächst begutachtet werden, erklärte Baudirektor Jürgen Weinhold vom Vorstand der Kreisverwaltung gestern nach Besichtigung der Brandstelle. Das Gebäude sei versichert, bis zum Wiederaufbau würden aber Monate vergehen. »Das nächste Jahr dürfte als Saison gelaufen sein», lautete seine düstere Prognose.

Brandschutzprüfer Andreas Arndt bestätigte gestern, dass das Feuer mit hoher Wahrscheinlichkeit durch einen Defekt in einem Elektroverteiler, der an der rückwärtigen Außenwand des Gebäudes angebracht war, ausgelöst worden sei. An dem Kasten befanden sich die Steckdosen für die Wohnmobile. Die Ermittlungen der Kripo dauern aber noch an.

Aus dem Grund ist die Brandstelle weiterhin beschlagnahmt. Es wurden lediglich Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, um unbefugtes Betreten zu verhindern. Es könne lange dauern, bis die verbliebene Gebäudesubstanz eingehend untersucht worden ist, sind Fachleute überzeugt.

Leidtragende des nächtlichen Feuers ist die Pächterin des Gebäudes, die die Löscharbeiten fassungslos verfolgte. Sie betrieb in dem Heidehaus mit großem Engagement ein Restaurant und ein Café. »Die Gastronomie hatte sich in den vergangenen beiden Jahren sehr gut entwickelt», äußerte sich Jürgen Weinhold anerkennend über den lebhaften Zuspruch, den das Heidehaus gefunden hatte. Im November war es wegen Betriebsferien geschlossen. Die Pächterin wollte den gastronomischen Betrieb Anfang Dezember wieder öffnen. Nun steht sie vor dem Nichts.

Bild: Lichterloh brennende Flammen schlugen den Löschkräften aus dem Dachstuhl entgegen, nachdem die Reetbedeckung immer mehr entfernt worden war.


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